Anzeige
 
 
Liebe Leserinnen und Leser,
 

 

„Apotheken in den Koalitionsvertrag“ – das ist das erklärte Ziel der Apothekerschaft. Sieht man sich an, wer das Werk verhandelt, dürften die Chancen nicht schlecht stehen, dass die Apotheken zumindest nicht vergessen werden. Insbesondere die Landespolitiker wie NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sowie seine Kollegen aus Hessen und Niedersachsen, Diana Stolz (CDU) und Andreas Philippi (SPD) hatten sich in der Vergangenheit immer wieder für die Apotheken starkgemacht. Ebenso wie der Bayer Klaus Holetschek (CSU), früher Gesundheitsminister im Freistaat, jetzt Vorsitzender seiner Fraktion im Landtag. Auch Tino Sorge (CDU) von der Bundesebene hatte sich im Wahlkampf weit aus dem Fenster gelehnt, dass sich beim Apothekenhonorar etwas tun muss. Was sich von den Forderungen der Apothekerschaft dann auch tatsächlich im Koalitionsvertrag findet, bleibt abzuwarten. Und dann muss es natürlich auch noch umgesetzt werden. Denn weder das Rx-Versandverbot aus dem vorletzten Koalitionsvertrag, noch die Vorschläge der Ampel kamen zum Tragen. Bei manchen Ideen war das vielleicht ganz gut so. 

 
Herzliche Grüße,
Ihre Julia Borsch
DAZ-Chefredakteurin
 
In diesem DAZ-Update lesen Sie:
 
Aus zehn mach sechs: Die modifizierten Abda-Forderungen

Wer von Union und SPD den Koalitionsvertrag aushandelt

Neue Hoffnung für OTC

Mindestlohnerhöhung: „Schwierige Gespräche“ erwartet

Abda: ePA-Gesundheitsdaten müssen besser geschützt werden

Probleme bei Umsetzung von Pharmacy First

DocMorris mit hohem Verlust

News-Ticker
 
 
 
 
Aus zehn mach sechs: Die modifizierten ABDA-Forderungen
 

Von Julia Borsch

Mit einem Sechs-Punkte-Papier macht die Abda deutlich, welche Forderungen sie für die kommende Legislaturperiode hat. Bei der Kammerversammlung der Apothekerkammer Hamburg am vergangenen Mittwoch wurde es vorgestellt. Teilweise entsprechen die Forderungen dem 2023 veröffentlichten „Wunschzettel“.  

Allerdings finden sich in dem neuen Papier nur noch sechs und nicht mehr zehn Punkte. Die Themen, die nun nicht mehr auftauchen, haben vermutlich derzeit keine Priorität. So haben es die Forderung, die finanziellen Risiken aus dem Inkasso des Herstellerrabattes für die Krankenkassen zu beseitigen, und die Idee, eine Rechtsgrundlage für die Arzt-Apotheker-Kooperation beim Medikationsmanagement zu schaffen, nicht vom alten in den neuen Forderungskatalog geschafft.

Reduzierung von Retaxationsverfahren ist raus

Ebenfalls verschwunden ist der Wunsch nach einer Reduzierung von Retaxationsverfahren auf das sachlich gebotene Maß. Auch die Idee einer zusätzlichen regelmäßigen Pauschale für jede Betriebsstätte zur Grundsicherung der Flächendeckung, die 2023 noch Eingang in den Forderungskatalog gefunden hatte, scheint vom Tisch zu sein. 

Der Wunsch nach der Einschränkung des Präqualifizierungsverfahrens hat sich tatsächlich erledigt. Für die Abgabe apothekenüblicher Hilfsmittel ist keine Präqualifizierung mehr erforderlich. Das kann die Standesvertretung auf jeden Fall als Erfolg auf der Habenseite verbuchen. 

Zielmarke für Fixum nicht genannt

Was auch ins Auge fällt: Die Standesvertretung hat sich offenbar davon verabschiedet, eine Erhöhung des Fixums auf 12 Euro zu fordern. Zwar findet sich die Forderung nach einer Anhebung des Fixzuschlags auch in dem neuen Papier. Eine konkrete Summe nennt die Standesvertretung allerdings nicht mehr. Stattdessen verweist die Abda darauf, dass es in den vergangenen zwölf Jahren keine Erhöhung des Fixzuschlags durch die Bundesregierung gegeben habe, was eine Hauptursache des fortschreitenden Apothekensterbens sei.  

Geblieben ist hingegen die Forderung nach einer regelmäßigen Anpassung des Fixums – angepasst an die allgemeine Kostenentwicklung und nach verbindlichen Regeln, wie es in dem Sechs-Punkte-Papier heißt. 

Zudem will die Abda laut dem neuen Forderungskatalog eine Anhebung der Sonderentgelte. Denn die Vergütung für Leistungen, die nur von Vor-Ort-Apotheken erbracht werden können, wie Botendienste, Nacht- und Notdienste, auch an Feiertagen, sowie Rezepturherstellungen, sei nicht mehr kostendeckend, heißt es. Auf der Wunschliste von 2023 war das noch kein Thema.

Bürokratie und Lieferengpässe bleiben Thema

Festgehalten hat die Abda an dem Wunsch nach mehr Kompetenzen bei der Patientenversorgung und weniger Bürokratie im Falle von Lieferengpässen. Auch, dass dieser Mehraufwand einer angemessenen Vergütung bedarf, thematisieren die Verfasser. Allerdings nicht mehr als eigenen Punkt. 

Skonti sind ebenfalls ein Thema in dem neuen Papier. 2023 standen diese natürlich nicht auf der Wunschliste, denn da waren sie noch zugelassen. Der Bundesgreichtshof verbot sie erst im Jahr 2024. Die Abda wünscht sich eine Wiederzulassung, die für die Regierung schnell umzusetzen wäre und die Apotheken und auch die Krankenkassen entlasten würde. Von fünfstelligen Beträgen, die durch das Verbot von Großhandelsskonti den Apotheken seit dem vergangenen Jahr verloren gegangen sind, ist die Rede. 

„Schutz vor Versandhandel“ als neuer Punkt

Der „Schutz vor Versandhandel“ ist eine Forderung, die es 2023 ebenfalls noch nicht gab. Begründet wird diese mit dem unfairen Wettbewerb. Versandhändler erfüllten nicht dieselben Qualitätsstandards wie die Apotheken vor Ort, heißt es. Deshalb sei es wichtig, die ungleichen Bedingungen zu unterbinden und die stationären Apotheken vor den Versendern zu beschützen. 

Geändert hat sich gegenüber 2023 die Tonalität: Laut dem alten Forderungskatalog „musste“ ganz viel passieren, ohne große Erklärungen zum Hintergrund. In dem aktuellen Sechs-Punkte-Papier wird zunächst immer das Problem erläutert, dann folgt die Forderung im Konjunktiv: „es sei wichtig“, „es brauche“, „sei notwendig, „müsse erfolgen“. 

 

 
 
 
Wer von Union und SPD den Koalitionsvertrag aushandelt
 
Von Matthias Köhler

Während noch über die geplante Kreditermächtigung gestritten wird und der voraussichtliche neue Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bereits Einsparungen ankündigt, verhandeln die Teams von CDU, CSU und SPD über den Koalitionsvertrag. Am Wochenende sollten die einzelnen Arbeitsgruppen schon erste Ergebnisse an die koordinierenden Gremien schicken. Bekannt wurde nichts, es war strenge Geheimhaltung vereinbart worden.

Für die CDU verhandeln in der AG Gesundheit unter der Leitung von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann die Gesundheitsministerinnen von Schleswig-Holstein, Kerstin von der Decken, und Hessen, Diana Stolz. Neben den Landespolitikerinnen und Landespolitikern ist auch der Bundestagsabgeordnete Tino Sorge dabei. Der gesundheitspolitische Sprecher der CDU-Fraktion ist der Apothekerschaft gut bekannt.

Virologe Streeck für CDU in AG Gesundheit

Überraschend sind auch der Virologe Hendrick Streeck und der baden-württembergische Landtagsabgeordnete Albrecht Schütte im CDU-Verhandlungsteam. Streeck konnte ein Mandat in Bonn holen und sitzt zum ersten Mal im Bundestag. Er war Mitglied des Corona-Expertenrates der Bundesregierung und war während der Pandemie bereits gesundheitspolitisch aufgefallen. Schütte ist Wissenschaftler und finanzpolitischer Sprecher seiner Fraktion.

Nicht dabei sein wird Jens Spahn. Der frühere Bundesgesundheitsminister leitet für seine Partei die Verhandlungen in der AG Wirtschaft, Tourismus, Industrie.

Holetschek dabei, Gerlach in AG Digitales

Von der CSU sind die Bundestagsabgeordneten Emmi Zeulner und Stephan Pilsinger mit an Bord. Pilsinger leitet die Gruppe, der auch der frühere Gesundheitsminister Bayerns und jetzige CSU-Fraktionsvorsitzende im bayerischen Landtag, Klaus Holetschek. Die amtierende Gesundheitsministerin, Judith Gerlach, ist hingegen in der AG Digitales an den Koalitionsverhandlungen beteiligt.

Für die SPD leitet die Fraktionsvorsitzende im Landtag Sachsen-Anhalt, Katja Pähle, die Verhandlungen. Das tat sie auch bei der Ausarbeitung des Koalitionsvertrags zwischen SPD, Grünen und FDP vor vier Jahren. Pähles Stellvertreter ist Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Von bundespolitischer Ebene dabei sind noch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Sabine Dittmar, und der Gesundheits- und Digitalpolitiker Matthias Mieves. Komplett ist das Team mit den Gesundheitsministern von Rheinland-Pfalz, Clemens Hoch, Niedersachsen, Andreas Philippi, und Sachsen, Petra Köpping. Der Gesundheitspolitiker und EU-Parlamentsabgeordnete Tiemo Wölken hingegen ist auch in der AG Digitales tätig.

Am 24. März soll der Vertrag stehen

Am Donnerstag vergangener Woche begannen die Verhandlungen auf Grundlage des bereits zuvor veröffentlichten Sondierungspapiers von Union und SPD. Die AG Gesundheit ist eine von 16. Es sind jeweils 16 Personen in einer AG, sechs von der CDU, drei von der CSU und sieben von der SPD.

Koordiniert werden die Arbeitsgruppen von der Steuerungsgruppe. Für die inhaltliche Zusammenführung ist die Verhandlungsgruppe zuständig. Die Parteiführungen von CDU, CSU und SPD überwachen die Verhandlungen.

Am Montag, dem 24. März, soll die Arbeit beendet werden. Anfang April soll dann die parteiinterne Abstimmung geschehen, die CDU will noch in der Woche vor Ostern den Koalitionsvertrag unterzeichnet haben. Am 23. April soll Friedrich Merz dann zum Bundeskanzler gewählt werden.

 
 
 
Neue Hoffnung für OTC
 
Von Thomas Müller-Bohn


In allen vier Februarwochen waren der OTC-Absatz und der OTC-Umsatz in den Vor-Ort-Apotheken höher als in der jeweiligen Woche des Vorjahres. Dies zeigen die neuesten Daten des Apothekenpanels von Insight Health. Doch so richtig freuen können sich die Apotheken über die Entwicklung im OTC-Bereich nicht. Denn im Gegensatz zum Beginn des vorigen Jahres schwächelt nun der für die Apotheken wesentliche Rx-Absatz.

Die jüngsten Daten beziehen sich auf die sechste bis neunte Kalenderwoche. Das ist die Zeit vom 3. Februar bis zum 2. März. In der ersten Februarwoche stieg der Rx-Absatz im Vergleich zum Vorjahr deutlich, was einen Ausgleich für die beiden schwachen Wochen davor darstellt. In der zweiten Februarwoche stagnierte der Rx-Absatz, und in den beiden folgenden Wochen drehte er ins Minus, jeweils im Vergleich zum Vorjahr.

Rx-Absatz 2025 bisher niedriger als 2024

Angesichts der heterogenen Entwicklung des Rx-Absatzes im Monatsverlauf ist der kumulierte Rx-Absatz des laufenden Jahres aussagekräftiger. Er war bis zum Ende der neunten Woche um 1,7 Prozent geringer als 2024. Das ist nicht mehr ganz so schlecht wie Ende Januar, als das Minus gegenüber dem Vorjahr sogar 3 Prozent betrug. Auf jeden Fall erinnert jetzt nichts mehr an die gute Absatzentwicklung im ersten Halbjahr 2024.

Der Rx-Umsatz nahm im Februar einen ähnlichen Verlauf wie der Rx-Absatz, aber auf höherem Niveau. Er drehte erst in der vierten Februarwoche ins Minus. Der kumulierte Rx-Umsatz bis zum Ende der neunten Kalenderwoche war 3,8 Prozent höher als 2024. Angesichts der Absatzschwäche dürfte das überwiegend durch immer teurere Hochpreiser zu erklären sein.

OTC im Februar deutlich besser als 2024

Deutlich besser entwickelte sich dagegen im Februar der OTC-Bereich. In der ersten und zweiten Februarwoche stiegen der OTC-Absatz und der OTC-Umsatz jeweils um mehr als 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch in den beiden folgenden Wochen waren beide Kennzahlen höher als im Vorjahr, allerdings nur um einen jeweils einstelligen Prozentsatz (siehe Abbildung).

 
 

Wie im Rx-Bereich war auch im OTC-Bereich die letzte Februarwoche die schwächste betrachtete Woche. Möglicherweise hängt das mit den Karnevalsfeiern in einigen Regionen zusammen. Der kumulierte OTC-Absatz des laufenden Jahres war bis zum Ende der neunten Kalenderwoche 3,9 Prozent höher als 2024, der kumulierte OTC-Umsatz war 6,1 Prozent höher.

Das stärkere Wachstum beim OTC-Umsatz im Vergleich zum OTC-Absatz spricht dafür, dass Preissteigerungen durchgesetzt werden. Nach dem enttäuschenden Verlauf des OTC-Geschäfts im vorigen Jahr erscheinen die Februar-Daten als Hoffnungsschimmer. Angesichts der für die Apotheken bedeutenderen Schwäche beim Rx-Absatz ist das jedoch nur ein schwacher Trost.

 
 
Mindestlohnerhöhung: „Schwierige Gespräche“ erwartet
 

Von Deutsche Apotheker Zeitung

Der Vorsitzende des Arbeitgeberverbands Deutscher Apotheken (ADA), Thomas Rochell, sieht „schwierige Gespräche“ mit der Apothekengewerkschaft Adexa voraus, sollten Union und SPD den Mindestlohn wie im Sondierungspapier vorgesehen auf 15 Euro erhöhen. Das sagte er im Gespräch mit der Deutschen Apotheker Zeitung.

Die Apotheken könnten den höheren Mindestlohn verkraften. „Dies setzt aber unbedingt eine Erhöhung des Fixums, eine Dynamisierung und eine bessere Vergütung der Gemeinwohlleistungen voraus“, so Rochell. Ohne das werde es nicht gehen.

Schieflage bei Löhnen

Wenn der Mindestlohn auf 15 Euro steigt, könnten ungelernte Kräfte bald mehr verdienen, als PKA und PTA-Berufseinsteigerinnen derzeit nach Tarif bekommen. Das zeige „eine gewisse Schieflage, was die Löhne in den öffentlichen Apotheken betrifft“, so Rochell. Er betonte, dass aber in den meisten Betrieben übertariflich gezahlt wird.

Insbesondere Arbeitsverträge mit einer Vereinbarung „Tarifgehalt plus X“ könnten zu „ernsthaften Schwierigkeiten“ für Inhaberinnen und Inhaber führen, die dies dann nicht mehr stemmen könnten. Solche Problemfälle gelte es zu lösen.

Indirekte Belastungen

Aber auch indirekt könnten auf die Apotheken zusätzliche Kosten zukommen. Das wäre möglich, wenn Dienstleister ihre gestiegenen Lohnkosten weitergeben. Den Apotheken stünden umgekehrt solche Mittel nicht zur Verfügung, abgesehen von Anpassungen der OTC-Preise.

Grund für die Schieflage sei, dass die Politik jahrelang versäumt habe, die Vergütung der Apotheken anzuheben. „Unseren Angestellten entsprechende Gehälter zu zahlen, wäre kein Problem, wenn genug Geld im Topf wäre“, so Rochell. „Dieses Problem ist jedoch noch nicht gelöst – wir brauchen dringender denn je eine Anpassung des Apothekenhonorars.“

Was helfen würde

Eine Möglichkeit sieht er in der Erhöhung des Fixums und einer Dynamisierung des Honorars. Aber auch bislang defizitäre Leistungen müssten besser vergütet werden.

Der ADA-Vorsitzende sieht allerdings nicht, dass eine Mindestlohnerhöhung für die Verhandlungen mit der Politik um eine Apothekenhonorarerhöhung genutzt werden kann. Das habe früher auch nicht funktioniert, so Rochell. „Solange wir in der SPD so wahrgenommen werden wie in der auslaufenden Legislaturperiode, habe ich wenig Hoffnung auf einen konstruktiven Austausch.“

Für Gespräche mit der neuen Regierung stehe man aber zur Verfügung. Wichtig sei eine möglichst umgehende „Soforthilfe“. Die Apotheken könnten im Gegenzug eine Ausweitung des Leistungsspektrums anbieten. „Prävention, pharmazeutische Dienstleistungen, Primärversorgung und eine Stärkung der Lotsenfunktion der Apotheken sind nur einige Beispiele“, so der ADA-Vorsitzende.

 
 
Abda: ePA-Gesundheitsdaten müssen besser geschützt werden
 
Von Deutsche Apotheker Zeitung

In Hamburg, Franken und Nordrhein-Westfalen wird die elektronische Patientenakte (ePA) für alle bereits erprobt. Die Erfahrungen, die die knapp 80 daran beteiligten Apotheken bislang dabei gesammelt haben, sind gemischt.

„Die Pilotapotheken geben uns unterschiedliches Feedback“, erklärte Claudia Korf, Geschäftsführerin Ökonomie des Deutschen Apothekerverbandes (DAV). „Manche Teams nutzen die elektronische Medikationsliste schon intensiv, sodass die Abstimmung zwischen Apotheke und Arztpraxis bei Rückfragen zu verordneten Medikamenten erleichtert wird.“

Medikationsliste nur teilweise nutzbar

Andere Apotheken hingegen könnten die Medikationsliste nur eingeschränkt testen und nutzen, weil die dazu notwendige Software noch nicht aktualisiert wurde. „Wir nehmen das Feedback sehr ernst und arbeiten gemeinsam mit der Gematik an Lösungen“, so Korf, die auf der Gesellschafterversammlung der Gematik an diesem Dienstag erneut zur stellvertretenden Vorsitzenden für die Gruppe der Leistungserbringer gewählt wurde.

Preis: „ePA muss ausreichend erprobt werden“

Die Abda machte in ihrer Pressemitteilung deutlich, dass die Apothekerschaft die ePA-Einführung begrüße, sie fordert aber einen verbesserten Schutz der Gesundheitsdaten der Patientinnen und Patienten. Die ePA könne „einen echten Mehrwert schaffen“, müsse aber „zuvor ausreichend in der Praxis erprobt werden“, sagte Präsident Thomas Preis.

„Die Apotheken haben vor einem Jahr die Einführung des elektronischen Rezeptes erfolgreich gestemmt. Jetzt wollen wir auch dazu beitragen, dass die ePA flächendeckend genutzt werden kann“, so Preis. In der laufenden Pilotphase müssten noch offene, technische Probleme gelöst werden. „Wir möchten mit dem Bundesgesundheitsministerium dazu weiterhin eine konstruktive Diskussion führen, damit der bundesweite Rollout der ePA gelingt.“

 
 
Probleme bei Umsetzung von Pharmacy First
 
Von Irene Habich

Bei der Umsetzung des Programms „Pharmacy First“ gibt es in Großbritannien Probleme. Während der ersten acht Monate des Geschäftsjahres wurden nur 13 Prozent des Gesamtbudgets abgerufen. Dies teilte nun der britische Pharmazie-Minister Stephen Kinnock auf Anfrage eines Abgeordneten der Labour-Partei mit.

Für den ersten Zweijahreszeitraum war ein Budget von 645 Millionen britischen Pfund (rund 768 Millionen Euro) vorgesehen. Aber nur 82 Millionen Pfund (rund 97 Millionen Euro) wurden an die Apotheken ausgezahlt.

Behandlung bei sieben Krankheitsbildern

Apotheken dürfen im Rahmen von Pharmacy First in Großbritannien Patienten bei sieben verschiedenen Krankheitsbildern behandeln: Bei Nasennebenhöhlenentzündung, Hals- oder Ohrenschmerzen, infizierten Insektenstichen, Hautausschlag (Impetigo), Gürtelrose und unkomplizierten Harnwegsinfektionen bei unter 65-jährigen Frauen dürfen sie Patienten beraten, und Arzneimittel wie Antibiotika oder Virostatika ohne ärztliches Rezept abgeben.

Neben IT-Problemen blieben aber viele Behandlungen unbezahlt, heißt es. Konkret gibt es Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit mit den Hausärzten. Darüber hinaus gibt es Defizite bei der Vermarktung des Service.

Die National Pharmacy Association (NPA), der britische Branchenverband für unabhängige öffentliche Apotheken, hatte bereits im vergangenen Jahre davor gewarnt, dass das für Pharmacy First vorgesehene Geld nicht ausgegeben wird. Er schätzte damals, dass bis Ende des ersten Geschäftsjahres nur etwa 180 Millionen Pfund (215 Millionen Euro) des Budgets den Apotheken zugutekommen werden.

 
 
DocMorris mit hohem Verlust
 
Von Thorsten Schüller

Der Arzneimittelversender DocMorris hat das Geschäftsjahr 2024 wie erwartet mit einem hohen Verlust von fast 50 Millionen Franken abgeschlossen, setzt aber auf steigende Umsätze mit dem elektronischen Rezept. Um seine finanzielle Basis zu stärken, plant der Konzern eine Kapitalerhöhung. An der Börse kommt das nicht gut an.

Erhöhte Investitionen in die Werbung für das E-Rezept sind nach Angaben des Unternehmens der wesentliche Grund dafür, dass im vergangenen Jahr ein bereinigter Betriebsverlust (Ebitda) in Höhe von 48,6 Millionen Franken eingefahren wurde – 13,6 Millionen Franken mehr als im Jahr zuvor. Das Minus entsprach damit ziemlich genau dem in Aussicht gestellten Verlust von 50 Millionen Franken. Der Reinverlust betrug 97,3 Millionen Franken – nach einem Minus von knapp 118 Millionen im Vorjahr. Bereits im Januar hatte die Schweizer Gruppe, deren Hauptabsatzmarkt Deutschland ist, den Umsatz bekannt gegeben. Dieser war gegenüber 2023 um 4,5 Prozent auf 1,09 Milliarden Franken gestiegen.

Nach Unternehmensangaben hat sich die Zahl der Neukunden für das E-Rezept im vergangenen Jahr verdreifacht und im letzten Quartal 2024 sogar verfünffacht. Dabei stelle DocMorris bei den E-Rezept-Neukunden eine „signifikant bessere“ Kundenbindung und Wiederbestellquote fest als bei den Papierrezeptkunden. Die Anzahl aktiver Kunden insgesamt sei von 9,1 Millionen Ende 2023 auf 10,3 Millionen Ende 2024 gestiegen.

Zuwächse bei Non-Rx und Teleclinic

Bei rezeptfreien Arzneimitteln erzielte der Versender 2024 ein positives operatives Ergebnis. Das Unternehmen begründet dies mit Effizienzsteigerungen im operativen Geschäft und im Marketing. Zudem leistete die deutsche Telemedizin-Tochter TeleClinic einen positiven Ebitda-Beitrag von gut drei Millionen Franken bei einer Verdoppelung des Umsatzes auf elf Millionen Franken.

Für das laufende Jahr 2025 erwartet DocMorris weiteres Wachstum in allen Geschäftsbereichen. Bei Rx soll das erwartete Umsatzwachstum für das erste Quartal 2025 gegenüber der Vorjahreszeit auf Basis der Entwicklung bis Ende Februar rund 50 Prozent betragen.

Kapitalerhöhung geplant

Einen detaillierteren Ausblick will das Unternehmen im Rahmen einer geplanten Kapitalerhöhung geben. Man prüfe verschiedene Optionen, um rund 200 Millionen Franken aufzunehmen. Näheres will DocMorris mit der Veröffentlichung der Geschäftszahlen für das erste Quartal am 10. April mitteilen.

 
 
 
News-Ticker
 
Dermapharm legt Zahlen vor
 

Der Arzneimittelhersteller Dermapharm hat 2024 im Tagesgeschäft ein Stück zugelegt. Für das neue Jahr erwartet Konzernchef Hans-Georg Feldmeier einen mehr oder weniger stagnierenden Umsatz. Der Gewinn im Tagesgeschäft soll allerdings steigen, wie das Unternehmen am vergangenen Freitag in Grünwald mitteilte. Im abgelaufenen Jahr steigerte das Unternehmen seinen Umsatz um vier Prozent auf gut 1,18 Milliarden Euro. Der um Sonderposten bereinigte operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wuchs jedoch lediglich um knapp zwei Prozent auf knapp 316 Millionen Euro. Für das laufende Jahr peilt Feldmeier einen Umsatz zwischen 1,16 und 1,20 Milliarden Euro an. Der bereinigte operative Gewinn soll jedoch auf 322 bis 332 Millionen Euro klettern. (dpa/DAZ)

CGM will 2025 auf Wachstumspfad
 

Der E-Health-Anbieter CompuGroup Medical verzeichnete im Geschäftsjahr 2024 einen Umsatz von 1,15 Milliarden Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Das sind drei Prozent weniger als im Vorjahr, was das Unternehmen auf hohe Einmaleffekte im Vorjahr zurückführt. Das bereinigte Ebitda ging im selben Zeitraum um 15 Prozent auf 224,6 Millionen Euro zurück. Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung stiegen im Jahresvergleich von 252 Millionen auf 255 Millionen Euro. CGM rechnet damit, im Jahr 2025 auf den Wachstumspfad zurückzukehren und im Jahresvergleich ein organisches Umsatzwachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zu erreichen. Beim bereinigten Ebitda wird im Vergleich zu 2024 ein leichtes Wachstum erwartet.
(DAZ)