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Liebe Leserinnen und Leser,
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vor die Apothekerschaft trat Bundesgesundheitsministerin Warken in der vergangenen Woche mit leeren Händen und leeren Taschen. Die im Koalitionsvertrag mit nie dagewesener Deutlichkeit vereinbarte Honorarerhöhung auf 9,50 Euro pro Packung kommt nicht. Sie ist „auf Wiedervorlage“ gelegt, bis wieder Geld im System ist. Kenner des deutschen Gesundheitssystems unken bereits: Dieser Tag wird nicht kommen.
Am nächsten Tag erreichte die Redaktion dann aber die Nachricht, dass für eine Erhöhung der Ärztehonorare offenbar Geld gefunden wurde. Zwar nur bescheidene 2,8% – die ärztlichen Kollegen sind empört – aber immerhin. Die gefundene Lösung berücksichtige „die aktuelle Ausgabensituation in den Arztpraxen sowie die äußerst angespannte Finanzsituation der Krankenkassen“, gibt der GKV-Spitzenverband anschließend zu Protokoll. Mit insgesamt rund 52 Milliarden Euro von der GKV sei die ärztliche Versorgung weiterhin gesichert.
2,8% von 52 Milliarden Euro, das sind gute 1,45 Milliarden Euro Honorarerhöhung. Das sei den Ärztinnen und Ärzten von Herzen gegönnt, auch sie haben Kostensteigerungen. Aber den Apothekerinnen und Apothekern gleichzeitig mitzuteilen, dass ihre – ja bereits vereinbarte! – Honorarerhöhung um rund 950 Millionen Euro nicht finanzierbar sei, das ist schon ein starkes Stück.
Übrigens: Wäre das Packungs-Fixum seit 2013 jedes Jahr um 2,8% erhöht worden, läge es heute bei 11,48 Euro. Insofern ist die von der Gesundheitsministerin in Düsseldorf erneut in Aussicht gestellte und auch vom Abda-Präsidenten eingeforderte Verhandlungslösung für die Honorare vielleicht doch genau das: eine Lösung für ein inzwischen jahrzehntealtes Problem.
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Herzliche Grüße, Ihr Dr. Benjamin Wessinger DAZ-Chefredakteur
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Die Reform-Eckpunkte der Gesundheitsministerin
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Von Kirsten Sucker-Sket
Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) hat zum Deutschen Apothekertag in Düsseldorf Eckpunkte für eine Apothekenreform präsentiert. Unmittelbar danach brachte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) einen „Fahrplan für Reformen im Apothekenwesen“ in Umlauf.
Demnach beabsichtigt das BMG folgende Regelungen in einem Gesetzes- und Verordnungspaket zeitnah umzusetzen:
Anpassung der Vergütung
- Handelsübliche Skonti für die vorfristige Zahlung werden wieder ermöglicht.
- Für die geplante Verhandlungslösung beim Honorar werden GKV-Spitzenverband und Deutschem Apothekerverband rechtlich verbindliche Leitplanken vorgegeben. Die Selbstverwaltung soll auch gesonderte Zuschläge für Landapotheken verhandeln.
- Die im Koalitionsvertrag versprochene Erhöhung des Fixums auf 9,50 Euro wird hingegen noch auf sich warten lassen: Erst soll die jüngst eingesetzte Kommission, die die GKV-Finanzlage bewerten und stabilisierende Maßnahmen vorschlagen soll, ihre Ergebnisse vorlegen. Geplant ist das für März 2026. Warken versprach: Im neuen Jahr komme das Fixum auf „Wiedervorlage“. Sobald der Spielraum gegeben sei, könne die Erhöhung rasch durch eine Verordnungsanpassung umgesetzt werden.
Erhalt des flächendeckenden Apothekennetzes
- Mehr Geld für Notdienste: Der bisherige Zuschlag für pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) soll umverteilt werden; das würde die Pauschale annähernd verdoppeln. Überdies soll es Zuschüsse auch für Teilnotdienste geben. Für abgelegene Regionen sollen Anreize für die Gründung von Zweigapotheken gesetzt werden.
- Nach einer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterqualifizierung von PTA sollen diese die Apothekenleitung zeitlich begrenzt vertreten können. Das Curriculum soll die Bundesapothekerkammer festlegen.
Weniger Bürokratie, mehr Patientensicherheit
- Nullretaxationen aus formalen Gründen werden abgeschafft.
- Apotheken erhalten mehr Austauschmöglichkeiten bei Nicht-Lieferfähigkeit.
- Die Öffnungszeiten der Apotheken werden freigegeben.
- Die Herstellung und Prüfung von Arzneimitteln bzw. Ausgangsstoffen sollen vereinfacht und weitere Einzelvorschriften gestrichen werden.
- Im Filialverbund können Laborarbeiten zentralisiert werden.
- Die Vorgaben für den Versand von kühl(ketten)pflichtigen Arzneimitteln werden konkretisiert.
Kompetenzen von Apotheken besser nutzen
- Apotheken sollen eine wichtigere Rolle in der Prävention spielen. Dazu sollen sie Impfungen mit Totimpfstoffen, einfache diagnostische Tests zur Früherkennung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und patientennahe Schnelltests anbieten können.
- Pharmazeutische Dienstleistungen werden ausgebaut und künftig direkt mit den Krankenkassen abgerechnet. Ärztinnen und Ärzte sollen pDL verordnen können.
- Apotheker*innen sollen in bestimmten Fällen eigenverantwortlich verschreibungspflichtige Arzneimittel ohne ärztliches Rezept abgeben können, z.B. an Chroniker mit dringendem Bedarf und bekannter Langzeitmedikation oder bei unkomplizierten Bagatellerkrankungen.
Was sich im Reformfahrplan nicht findet, sind Präzisierungen des Boni- und Rabattverbots: Warken verwies darauf, dass es hier bereits Regeln gebe – auch zur Sanktionierung. Diese müssten erst einmal genutzt werden. Sollte dann noch nachzubessern seien, werde man dies tun.
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Wo Warkens Reformideen anecken
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Von Kirsten Sucker-Sket
Nina Warkens „Fahrplan für eine Reform im Apothekenwesen“ hat unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Auch wenn alle etwas Positives darin finden – in der Apothekerschaft gibt es kaum Verständnis für die aufgeschobene Honorarerhöhung. In der Ärzteschaft taten sich gleich neun Organisationen zusammen, um Warken von den Vorhaben abzubringen, die „originär ärztliche Qualifikationen erfordern“.
Der saarländische Kammerpräsident Manfred Saar kritisierte, es sei in keiner Weise nachvollziehbar, dass die GKV-Finanzlage zum Anlass genommen werde, den Koalitionsvertrag nicht umzusetzen. „Weder die allgemeine politische Wetterlage noch die Finanzlage der GKV hat sich seit dem Koalitionsvertrag substanziell verändert. Alle Parameter waren zum Zeitpunkt des Koalitionsvertrages bekannt!“. Mit der neuen GKV-Finanzkommission sei vor 2027 keine Erhöhung zu erwarten, während Mindestlohnsteigerungen die Personalkosten drastisch erhöhten.
„Ohne Honorarplus scheitern Zukunftspläne“
Brandenburgs Kammerpräsident Jens Dobbert begrüßte Warkens Reformpläne zu Impfungen und Prävention. Doch er betonte auch: „Zukunftspläne für die Apotheke scheitern, wenn die Apotheken vor Ort wirtschaftlich ausgehöhlt werden“. Entscheidend sei eine echte wirtschaftliche Stärkung der Apotheken vor Ort – dafür reiche es nicht, Zuschüsse umzuschichten. Zudem sei ein „konsequenter Riegel gegen die Wettbewerbsverzerrungen ausländischer Versandhändler“ nötig.
Berend Groeneveld, Verbandschef in Niedersachsen, bezeichnete die Pläne als „nicht hinnehmbar“. Die verschobene Honorarerhöhung zeige, „dass das Apothekensterben politisch gewollt ist". Um hier etwas zu ändern, brauche es nur „wenige Federstriche" in der Arzneimittelpreisverordnung. Dass Nullretaxationen abgeschafft und Skonti wieder zugelassen werden sollen, begrüßt Groeneveld zwar. Doch das werde nicht zu wirtschaftlicher Entspannung führen.
Klärungsbedarf bei PTA-Vertretung
Hessens Verbandsvorsitzender Holger Seyfarth forderte Planbarkeit und einen verbindlichen Zeitplan für die Honoraranpassung. Die Umschichtung von pDL-Mitteln für den Notdienst sei „linke Tasche, rechte Tasche“. Sein Fazit: „Ohne Honorar läuft die beste Strukturreform leer." Zudem wies Seyfarth darauf hin, dass es bei der geplanten PTA-Vertretung in bestimmten Konstellationen noch Klärungsbedarf gebe, etwa mit Blick auf die Haftung.
Was letzteren Punkt betrifft, gibt es diesmal Zuspruch vom Bundesverband PTA (BVpta). Während dieser die Ansätze des früheren Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) zu PTA-Vertretungen noch abgelehnt hatte, sieht er nun „die Chance, den PTA-Beruf aufzuwerten und dadurch die Attraktivität zu erhöhen“. Schließlich fordere er schon lange Weiterqualifizierungsmöglichkeiten für PTA. Und eine „zeitlich begrenzte Befähigung zur Vertretung der Apothekenleitung“ sei nicht gleich gefährlich. Klar ist aber aus Sicht des BVpta: „Wer eine Apotheke als PTA führen möchte, muss Pharmazie studieren! Das soll und muss aus unserer Sicht auch so bleiben.“
In der Ärzteschaft brodelt es
Ganz andere Kritik kommt aus dem Lager der Ärzteschaft. Hier stehen die Pläne zur Rx-Abgabe ohne ärztliches Rezept in dringenden Fällen, zu mehr Impfungen, Diagnostik und Früherkennung im Fokus. Die Spitzen von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung sowie die Vorsitzenden sieben weiterer Verbände appellieren in einem Offenen Brief an die Bundesgesundheitsministerin, von diesen Ideen Abstand zu nehmen.
Dabei startet der Brief anerkennend: Apotheken seien eine tragende Säule der Gesundheitsversorgung in Deutschland. „Die ärztliche Profession weiß die Rolle der Apotheken als Partner, insbesondere bei Fragen der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS), sehr zu schätzen.“ Es ist nicht vergessen, dass Ärzte- und Apothekerschaft unter Minister Lauterbach näher aneinander gerückt sind. Und so unterstützen die Unterzeichnenden des Offenen Briefes auch alle Maßnahmen, die die wirtschaftliche Basis der Apotheken stabilisieren, die Fachkräftesicherung verbessern und Bürokratie abbauen sollen. Aber sie machen genauso deutlich: „Der Wille zur Stärkung der Apotheken darf nicht dazu führen, dass Aufgaben an Apotheken ausgelagert werden, die originär ärztliche Qualifikationen erfordern.“
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Preis: „So schnell wie möglich zur Verhandlungslösung“
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Von Julia Borsch
Am vergangenen Donnerstagmittag ging der Deutsche Apothekertag in Düsseldorf zu Ende. Zum Schluss ergriff Abda-Präsident Thomas Preis nochmals das Wort. Er kam noch einmal auf die Ankündigungen von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) zu sprechen, die im Zuge der Eröffnung des Apothekertags ihre Eckpunkte für eine Apothekenreform vorgestellt hatte. Zur großen Enttäuschung der Apothekerschaft lässt die lang ersehnte Honorarerhöhung auf sich warten, weil kein Geld da ist. Warken will diese erst im kommenden Jahr angehen, wenn die Kommission zur Stabilisierung der GKV-Finanzen zu einem Ergebnis gekommen ist.
Warum fürs Ärztehonorar Geld da ist
„Das tut weh, das ist nicht die richtige Entscheidung“, sagte Preis. „Und es tut dann doppelt weh, wenn man einen Tag später lesen muss, dass die Ärzte über eine Verhandlungslösung 2,8 Prozent mehr bekommen im nächsten Jahr.“ 2,8 Prozent entsprächen 1,4 Milliarden, erläuterte der Abda-Präsident. Das Geld sei da, weil es aufgrund der Verhandlungslösung, die jährliche Honoraranpassungen vorsieht, schon eingepreist sei in der GKV. Preis spricht sich daher dafür aus, dass auch die Apothekerschaft so schnell wie möglich zu solch einer Verhandlungslösung kommt. Er verwies dabei auf die Eckpunkte, die diesen Weg vorsehen. Demnach sollen Apotheker*innen künftig das Fixhonorar in ganz eng umrissenen Leitplanken mit den Krankenkassen verhandeln. Aber der Weg dahin sei weit. „Zu weit für viele Apotheken“, so der Abda-Präsident weiter. „Sie werden vom Markt gehen müssen. Deshalb werden wir darauf drängen müssen, dass die Regierung diese 9,50 Euro, die sie im Koalitionsvertrag versprochen und festgelegt hat, auch so schnell wie möglich umsetzt.“
Erfreulich findet Preis hingegen, dass die Gesundheitsministerin den Heilberuf, Apothekerinnen und Apotheker, aufwerten will. Sie will die Apotheken als wichtige Primärversorgerstelle etablieren. Preis betonte: „Da gehen wir mit konform, aber all das geht nur mit wirtschaftlich starken Apotheken.“ Deshalb sei auch die Verabschiedung der Resolution „wichtig, sehr, sehr wichtig“ gewesen. Der DAT hatte darin nicht nur der Vertretung durch PTA eine Absage erteilt, sondern auch eine sofortige Honoraranpassung gefordert. „Sie haben damit dem Abda-Vorstand den Rücken gestärkt.“
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DAZ-Talk: Enttäuschung oder Aufbruch? Eine Rückschau auf den Apothekertag
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Nun ist er schon wieder vorbei, der Deutscher Apothekertag 2025. Die neue Gesundheitsministerin war da und hat durchwachsene Gaben mitgebracht. Dass sie das Fixum dieses Jahr nicht mehr erhöhen wird, hatten viele schon befürchtet. Aber dass sie die Lauterbach’sche „Apotheke light” wieder hervorkramt – wenn auch in einer „Light-Version” - damit hatten wohl die wenigsten gerechnet. Doch sie hatte auch frohe Botschaften dabei: mehr Impfungen, mehr Präventionsleistungen, mehr Notdienstgebühr. Doch gegen das versprochene Mehr an „Beinfreiheit” bei der Arzneimittelabgabe laufen die Ärzte bereits Sturm.
Es gibt also viel zu besprechen beim ersten DAZ-Talk am 29. September 2025 für Abda-Vize Dr. Ina Lucas, den Chefredakteur von markt intern Apotheke und Pharmazie, Christoph Bach, DAZ-Chefredakteurin Julia Borsch und Christina Grünberg, DAZ-Redakteurin Politik und Wirtschaft. Moderiert wird der Abend von Benjamin Wessinger.
DAZ-Talk „Enttäuschung oder Aufbruch” zum Apothekertag 2025
Am Montag, den 29. September 2025 ab 20 Uhr
Live auf DAZ.online
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Entlassmanagement-Gipfel
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533 Euro für jeden Vollnotdienst
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Von Deutsche Apotheker Zeitung
Der Deutsche Apothekerverband hat eine Pauschale von 533,76 Euro für jeden im 2. Quartal 2025 geleisteten Vollnotdienst festgesetzt. Wie der Nacht- und Notdienstfonds (NNF) vergangenen Mittwoch mitgeteilt hat, wurden die entsprechenden Beträge noch am selben Tag direkt an die Apotheken überwiesen.
Insgesamt 16.804 Apotheken erhielten die Pauschalen – für 77.044 geleistete Vollnotdienste. Im Vergleich zum Vorquartal sank die Pauschale um 22,46 Euro bzw. 4 Prozent. Zuletzt hatte sie mit 556,22 Euro einen neuen Höchstwert erreicht.
Weniger Packungen, weniger Notdienste
Maßgeblich für die Berechnung des pauschalen Zuschusses ist neben der Anzahl der geleisteten Notdienste die Zahl der abgegebenen Rx-Packungen. Für jede verschreibungspflichtige Arzneimittelpackung fließen 21 Cent in den Notdienstfonds. Laut NNF wurden im 2. Quartal 2025 195.783.810 Rx-Packungen abgesetzt. Das sind 2,47 Prozent weniger als im Vorquartal (Q1/2025) und 0,78 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres (Q2/2024).
Dass die Notdienste seit diesem Jahr deutlich abnehmen, ist auch eine Folge umgestellter Notdienstsysteme in einigen Kammerbezirken. Die Verteilung der Dienste erfolgt dort mittlerweile über ein geodatenbasiertes System.
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Phoenix weiter auf Wachstumskurs
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Von Thorsten Schüller
Die Phoenix Group hat ihren Halbjahresbericht vorgelegt. Demnach legte die Gesamtleistung – diese setzt sich aus Umsatzerlösen und Warenumschlag gegen Dienstleistungsgebühr zusammen – in den ersten sechs Monaten von Februar bis Ende Juli 2025 gegenüber der entsprechenden Vorjahreszeit um gut 2,6 Milliarden Euro auf 32,3 Milliarden Euro zu. Der Umsatz stieg in derselben Periode um 6,4 Prozent beziehungsweise knapp 1,5 Milliarden auf rund 26 Milliarden Euro. Auch beim Gewinn standen die Zeichen auf Zuwachs: Das Ergebnis vor Steuern lag mit knapp 300 Millionen Euro rund 29 Millionen Euro über dem Vorjahreswert, das Ergebnis nach Steuern belief sich auf 223 Millionen Euro und damit 28,5 Millionen Euro mehr als im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/2025.
Phoenix verweist darauf, dass die europäischen Pharmamärkte in den ersten sechs Monaten 2025 ihr moderates Wachstum fortgesetzt hätten. Der Umsatz des deutschen pharmazeutischen Großhandels habe von Januar bis Juli 2025 um 5,9 Prozent gegenüber der Vorjahreszeit zugelegt. Dieser Anstieg sei insbesondere auf höhere Umsätze mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln zurückzuführen.
Zum Wachstum des Konzerns haben den Angaben zufolge auch Akquisitionen beigetragen. So hätten Unternehmenserwerbe im ersten Halbjahr 2025/2026 zu Auszahlungen von 46,1 Millionen Euro geführt. Die Akquisitionen betrafen laut Phoenix überwiegend Apotheken in europäischen Ländern sowie eine Gesundheitsplattform.
Gesamtjahr: „Spürbarer Anstieg“ des Gewinns
Für das Gesamtjahr 2025/2026 geht das Unternehmen davon aus, seine Marktposition in Europa durch organisches Wachstum und Akquisitionen weiter auszubauen und so einen leichten Anstieg der Umsätze zu erzielen. Umsatzzuwächse werden dabei in fast allen Märkten erwartet, in denen Phoenix tätig ist. Zudem rechnet der Konzern mit einem „spürbaren Anstieg des Ergebnisses vor Steuern“ gegenüber dem Vorjahr. Die Eigenkapitalquote soll leicht ansteigen.
Die Phoenix Group sieht sich als europaweit führend in den Bereichen Pharmagroßhandel, Apotheken-Einzelhandel und Services für die pharmazeutische Industrie. Das Unternehmen beschäftigt rund 49.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und ist in 29 Ländern aktiv. Knapp 18.000 Apotheken sind Mitglied in einem der Kooperations- und Partnerprogramme der Phoenix Group. Das Unternehmen betreibt zudem fast 3300 eigene Apotheken in 17 europäischen Ländern.
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Paxlovid für den Schwarzmarkt: Apotheker vor Gericht
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Von Kirsten-Sucker Sket
Bereits im vergangenen Juli informierte die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen (ZKG) bei der Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg über ihre Ermittlungen im Zusammenhang mit Paxlovid. Wegen des Verdachts, das COVID-19-Arzneimittel illegal auf den Schwarzmarkt überführt zu haben, waren bereits zwei Personen festgenommen worden. Sie sitzen seitdem in Untersuchungshaft.
Untreue und unerlaubter Großhandel
Vergangenen Donnerstag teilte die ZKG nun mit, in vier Verfahren gegen acht Angeschuldigte Anklage zum Landgericht Nürnberg-Fürth erhoben zu haben. Es handelt sich um Apotheker aus München, Nürnberg, Regensburg und Forchheim, Mitarbeiter in Apotheken sowie einen Zwischenhändler. Ihnen wird Untreue und unerlaubter Großhandel mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln vorgeworfen. Ebenso das Betreiben eines Großhandels mit Arzneimitteln ohne die erforderliche Erlaubnis. Noch gilt allerdings die Unschuldsvermutung.
Die ZKG geht davon aus, dass die Angeschuldigten in den Jahren 2022 und 2023 das von der Bundesrepublik Deutschland in großen Mengen zentral beschaffte Paxlovid bestellt haben. Das ist erst einmal nichts Ungewöhnliches. Apotheken gaben das COVID-19-Arzneimittel seinerzeit auf ärztliche Verordnung kostenlos an Patienten ab. Dafür erhielten sie – ebenso wie der Großhandel – eine aus Bundesmitteln finanzierte Aufwandsentschädigung. Eine Abrechnung über die gesetzliche Krankenversicherung erfolgte nicht. Patienten mussten auch nichts zuzahlen.
Gesundheitsministerium schöpfte Verdacht
Doch im Bundesgesundheitsministerium hatte man ein Auge auf die Paxlovid-Geschäfte. Bei internen Prüfungen fiel bei den angeschuldigten Apothekern ein auffälliges Abgabeverhalten auf – woraufhin das Ministerium die Ermittlungsbehörde informierte. Und den Ermittlungen zufolge haben die Angeschuldigten tatsächlich tausende Arzneimittelpackungen auf Abwege gebracht. Sie sollen sie gewinnbringend an Zwischenhändler auf dem Schwarzmarkt veräußert haben – ohne Rezepte und ohne Großhandelserlaubnis. Hierdurch soll ein Schaden von insgesamt rund drei Millionen Euro entstanden sein.
Die ZKG geht davon aus, dass ein erheblicher Teil der Arzneimittel nach China ging. Denn dort habe Ende des Jahres 2022 eine sehr hohe Nachfrage nach antiviralen Medikamenten zur gezielten Behandlung von COVID-19 bestanden. Eine staatlich organisierte Versorgung mit geeigneten Arzneimitteln gab es – anders als in Deutschland – in der Volksrepublik nicht. „Dies führte zu einem regen Schwarzmarkt“, heißt es in der Pressemitteilung der ZKG. Daher sei auch in Deutschland nach Bezugsmöglichkeiten von Paxlovid gesucht worden.
Landgericht ist am Zug
Über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens müssen jetzt die zuständigen Strafkammern des Landgerichts Nürnberg-Fürth entscheiden. Die ZKG strebt laut Pressemitteilung neben der Bestrafung der Angeschuldigten die Einziehung der offenen Schadensbeträge – und damit letztlich die Wiedergutmachung der Schäden – im Rahmen der Hauptverhandlung an.
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Rote Hand Brief zum Chikungunya-Impfstoff
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Von Julia Stützle
Der Impfstoff Ixchiq ist zur aktiven Immunisierung zur Vorbeugung einer durch das Chikungunya-Virus (CHIKV) verursachten Erkrankung bei Personen ab 12 Jahren zugelassen. Er enthält lebendes, abgeschwächtes Chikungunya-Virus des Stamms Δ5nsP3. Hersteller Valneva informiert in einem Rote-Hand-Brief derzeit über Sicherheitsbedenken. Es wird einerseits darüber aufgeklärt, dass die vorübergehende Kontraindikation aufgehoben wurde und der Impfstoff wieder bei Erwachsenen ab 65 Jahren eingesetzt werden kann. Andererseits wird vor schwerwiegenden Nebenwirkungen gewarnt, die insbesondere bei mit Ixchiq geimpften Personen ab 65 Jahren und bei Personen mit Begleiterkrankungen auftraten. Die Reaktionen führten zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands, einer Verschlimmerung chronischer Erkrankungen sowie zu kardialen und neurologischen Ereignissen, die zu Krankenhausaufenthalten und in einigen wenigen Fällen zum Tod führten.
Nebenwirkungen
Nach der Impfung mit dem Chikungunya-Impfstoff Ixchiq wurden außerdem Fälle von Enzephalitis gemeldet, an der ein Patient verstarb. Zusammengefasst zählte zu den beobachteten Nebenwirkungen insbesondere Enzephalitis, Enzephalopathie, Verwirrtheit, Unwohlsein und verminderter Appetit. Geimpfte Personen sollten angewiesen werden, bei Auftreten von solchen Symptomen, unverzüglich einen Arzt aufzusuchen.
Kontraindikationen
Auch ist zu wissen und zu beachten: Der Lebendimpfstoff Ixchiq darf bei Peronen mit Immunschwäche oder Immunsuppression (aufgrund einer Erkrankung oder medikamentösen Therapie) nicht angewendet werden und ist bei dieser Patientengruppe unabhängig vom Alter kontraindiziert. Dazu zählen beispielsweise Personen mit bösartigen Tumoren, Chemotherapie, immunsuppressiver Therapie, angeborener Immunschwäche oder HIV-Infektion und schwerer Immunsuppression.
Der Impfstoff Ixchiq darf außerdem nicht mit anderen Impfstoffen gleichzeitig angewendet werden.
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Pfizer vor Einstieg in den Abnehmmarkt
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Der US-Pharmakonzern Pfizer könnte bald mit einem milliardenschweren Zukauf in den lukrativen Markt mit Abnehmmitteln einsteigen. Das Unternehmen stehe kurz vor der Übernahme des Entwicklers von Medikamenten gegen Adipositas Metsera für 7,3 Milliarden US-Dollar (6,2 Mrd Euro), berichtet die Financial Times. Dies wäre zudem die erste große Transaktion des US-Pharmakonzerns seit zwei Jahren. Metsera könnte dem Bericht zufolge mit bis zu 7,3 Milliarden US-Dollar bewertet werden. Die Übernahme könnte bereits am heutigen Montag bekannt gegeben werden. Pfizer selbst war in diesem Jahr mit einem eigenen Medikament zur Gewichtsreduktion in klinischen Studien gescheitert. (dpa-Afx)
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Keine Engpässe beim Grippeimpfstoff
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Zu Beginn der Grippeimpfsaison steht offensichtlich ausreichend Impfstoff zur Verfügung. Das melden übereinstimmend mehrere Apothekerverbände. Laut Homepage des Paul-Ehrlich-Instituts liegen derzeit keine Engpässe vor. Demnach sind aktuell 17,6 Millionen Dosen an Influenza-Impfstoffen in Deutschland freigegeben.
Laut sächsischem Apothekerverband liegt die Zahl der freigegebenen Dosen damit auf dem Niveau des Vorjahres. „Nach unseren Informationen haben die Ärzte jedoch weniger Impfdosen vorbestellt“, sagte eine Sprecherin. Der Verband gehe daher von einem Rückgang der Impfquote aus. Aktuell könnten die Patienten mit entsprechenden Arzneimitteln versorgt werden, hieß es. (DAZ)
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