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Liebe Leserinnen und Leser,
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die Apothekenreform soll am Mittwoch vom Kabinett beschlossen werden. Bei der Abda geht man offenbar davon aus, dass dies auch gelingt – zumindest in Teilen. Denn nach aktuellem Stand steht nur das Apothekenversorgungs-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) auf der Agenda (siehe unten), nicht aber die Verordnung zur Änderung der Apothekenbetriebsordnung und der Arzneimittelpreisverordnung (ApBetrO und AMPreisV).
Die Abda hat am Tag des Kabinettsbeschlusses zu einer Protestaktion aufgerufen (siehe unten). Demnach sollen Apotheken am 17. Dezember ihre Lichter ausschalten. Wie eindrucksvoll! Man kann nur hoffen, dass diese Aktion der Tatsache geschuldet ist, dass die verantwortliche Kommunikationsagentur Cyrano auf dem Absprung ist, und das nicht freiwillig – die Abda hat ab 1. Januar 2026 einen neuen Partner. Wenn der geplante „Versorgungsblackout“ allerdings ein Vorzeichen sein soll, wie es kampagnentechnisch im neuen Jahr weitergehen soll, droht ein ziemlicher Kommunikationsblackout.
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Herzliche Grüße, Ihre Julia Borsch DAZ-Chefredakteurin
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Foto: IMAGO / Achille Abboud
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Apotheken im nicht ganz so stürmischen Herbst der Reformen
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Von Matthias Köhler
„So umfangreiche Reformen (...) hat es in Deutschland noch nie gegeben“, sagte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) in der vergangenen Woche nach der letzten Sitzung des Koalitionsausschusses vor Weihnachten. Es ist wohl kein Zufall, dass sich das beinahe anhörte wie US-Präsident Donald Trump. Dessen Superlative verfügen über eine ähnliche Überzeugungskraft.
Der Kanzler vermeldete auch einige Erfolge, unter anderem sollen die Länder ihren Widerstand gegen das „kleine Sparpaket“ von Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) aufgegeben haben. In dieser Woche soll es im Bundesrat Zustimmung geben. Merz kündigte an, dass die Beiträge nicht nur im kommenden, sondern auch im darauffolgenden Jahr stabil bleiben werden.
Möglicher Hintergrund für den Leitungsvorbehalt
Damit ist die Kuh aber noch lange nicht vom Eis. Denn die Kassen rechnen vor, dass das nicht reichen wird. Die Koalition will derzeit also panisch alles vermeiden, was nach zusätzlichen Kosten riechen könnte. Das könnte den Hintergrund für den Leitungsvorbehalt von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) gegen die Apothekenreform bilden.
An diesem Mittwoch will sich das Kabinett nun laut vorläufiger Planung mit dem Entwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der Apothekenversorgung (ApoVWG) beschäftigen. Eine Befassung mit der Zweiten Verordnung zur Änderung der Apothekenbetriebsordnung und der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) oder anderen Gesetzen des Bundesgesundheitsministeriums ist darin nicht vorgesehen.
Da es nur um das ApoVWG gehen soll, werden Fragen wie die der Wiederzulassung handelsüblicher Skonti oder auch die Verhandlungslösung nicht behandelt. Auch der Zuschlag für Landapotheken, die Definition eines Filialverbunds oder der Telemedizin und die Neuregelung für Zweigapotheken sind nicht Teil dieses Gesetzes. Die Honorarfrage – einer der Abda-Schmerzpunkte – steht damit ebenfalls nicht auf dem Plan.
Das ApoVWG beinhaltet allerdings die Regelungen zur PTA-Vertretungsbefugnis – der andere Schmerzpunkt der Abda. Geregelt wird in dem Gesetz auch, dass die Impfbefugnis auf alle Totimpfstoffe erweitert wird, und: Die Bestimmungen zu den pharmazeutischen Dienstleistungen (pDL) werden neu gefasst. Soll heißen: Es gibt neue pDL, und Deutscher Apothekerverband und GKV-Spitzenverband sollen sich über die Höhe der Vergütung einigen.
Keine Kosten für den Bund
Wie im Entwurf festgehalten, ergeben sich durch das ApoVWG weder für Bund, Länder noch für die Kommunen zusätzliche Kosten. Für die GKV heißt es, gibt es Mehrausgaben wegen der zusätzlichen Schutzimpfungen. Allerdings ist deren Vergütung noch nicht geregelt, deshalb könne das Bundesgesundheitsministerium (BMG) sie nicht „quantifizieren“.
Der Entwurf weist jedoch darauf hin, dass es sogar zu Einsparungen kommen könnte, da die Impfung in der Apotheke günstiger sein könnte, wenn die Vergütung niedriger angesetzt wird als bei den Ärztinnen und Ärzten. Und: Die Impfungen können zu nicht quantifizierbaren Einsparungen führen, da Krankheiten vermieden werden können.
Was also könnte Klingbeil daran auszusetzen haben? Es lässt sich darüber spekulieren, dass es im Zuge der Ressortabstimmung eventuell doch zu Änderungen gekommen ist, die Kosten bedeuten. Aber selbst wenn beispielsweise eine Erhöhung des Fixums nun Teil des ApoVWG wäre, würde das nicht den Bundeshaushalt, sondern die GKV belasten. Laut Sachsen-Anhalts Verbandschef Mathias Arnold hält das BMG aber wohl ohnehin sowohl an der Nullrunde für die Apotheken als auch an der PTA-Vertretung fest.
Bleiben also die Impfungen, durch die, wie oben beschrieben, sogar gespart werden könnte. Oder die neuen pDL. Die allerdings werden aus dem Nacht- und Notdienstfonds finanziert. In dem gibt es aber noch genug Geld, das bislang nicht abgerufen wurde. Das weckt bekanntlich die Begehrlichkeiten der GKV.
Apotheken als Verhandlungsmasse?
Wie auch immer, vor diesem Hintergrund könnte es tatsächlich sein, dass die Apotheken wie befürchtet zur Verhandlungsmasse in der Koalition geworden sind. Wer sich im ersten Moment gefreut hat, dass es einen Leitungsvorbehalt gegen die Reform gibt, wird im nächsten bei der möglichen Begründung geschluckt haben. Sie zeigt, dass es noch schlimmer kommen könnte.
Auch wenn die Koalition also den Anschein von zusätzlichen Ausgaben für die GKV verhindern will, kann sie mit der Apothekenreform dennoch nicht warten. Die Bedenken des Finanzministers werden sich aus dem Weg räumen lassen. Einen Stillstand kann die Regierung sich nicht leisten. Die vollmundige Ankündigung eines „Herbstes der Reformen“ steht im Raum, man hat sich bereits genügend Blöße gegeben, die Apothekenreform soll nicht Anlass für mehr geben.
Das könnte dazu führen, dass der Kabinettsentwurf ein vorläufiger Kompromiss in diesen unruhigen letzten Tagen des Jahres wird. Vorläufig, weil er eben vor dem Hintergrund der Debatte der GKV-Finanzen gefunden werden musste.
Das würde bedeuten, dass alle Seiten wissen, dass im parlamentarischen Verfahren noch einiges gehen wird. Nicht, dass da die Frage der GKV-Finanzen geklärt würde, aber im Bundestag öffnet sich dann doch vielleicht das ein oder andere Fenster und das Kabinett trägt nicht mehr alleine die Verantwortung.
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„Lächerlich, peinlich und sinnlos“: Blackout-Kampagne kommt nicht gut an
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Von Marius Penzel und Julia Borsch
Die Pläne für eine Apothekenreform liegen seit zwei Monaten vor. Aber mit konkreten Protestaktionen gegenüber der Politik hielt sich die Abda selbst bislang zurück. Dabei war von Seiten der Kammern schon seit Längerem zu hören, dass eine öffentlichkeitswirksame Aktion geplant sei. Um was es genau geht, wurde vergangene Woche klar.
Die Abda ruft die Apotheken dazu auf, am 17. Dezember ihre Lichter auszuschalten. Die Apotheken sollen in einem frei wählbaren Zeitraum nur die Notbeleuchtung anlassen.
Am selben Vormittag wird sich das Bundeskabinett zur Apothekenreform beraten. Dass der von Bundesfinanzminister Lars Klingbeil (SPD) vorgebrachte Leitungsvorbehalt die Reform aufhalten wird, glaubt man übrigens bei der Abda nicht.
Warum „Versorgungsblackout“?
Die Aktion trägt den Namen „Versorgungsblackout“. Sie soll „erfahrbar machen, was es heißen würde, wenn die flächendeckende Arzneimittelversorgung wegbricht“. Die Botschaft, die die Apotheken mit der Protestaktion aussenden sollen, lautet: „Ohne die überfällige und im Koalitionsvertrag versprochene Erhöhung des Apothekenhonorars sieht es für die flächendeckende Arzneimittelversorgung im Land finster aus.“
Ohne eine sofortige Honoraranpassung würden in weiteren Hunderten von Offizinen die Lichter ausgehen. Daher sollen die Apotheken am 17. Dezember aus Protest ihr Licht ausschalten. Die Kabinettsbefassung mit der Apothekenreform soll explizit kein Thema sein, sondern der Fokus auf dem Honorar liegen.
Im neuen Jahr will die Abda dann eine Kampagne unter dem Titel „Die große Nullnummer“ starten, die die ausbleibende Honorarerhöhung thematisiert. Denn mit der ist auch im Kabinettsentwurf nicht zu rechnen.
Kritik bei Facebook und Co.
An der Basis kommt die Aktion nicht gut an. In den sozialen Netzwerken hagelt es Kritik: „Wieder so viel Geld bei Cyrano (Anm. d. Red.: die verantwortliche Agentur) versenkt. Und wieder klopfen sich alle auf die Schulter für soooo tolle Arbeit“, schreibt ein Apotheker. „Lächerlich, peinlich und sinnlos“ sind noch die harmloseren Attribute, mit denen die Aktion versehen wird. Außerdem ist zu lesen: „Wir sind im Endkampf und die Abda wirft Wattebällchen.“ Die kommentierenden Kolleg*innen sprechen sich dafür aus, stattdessen die Apotheken ganz zu schließen.
Ob derartige Aktionen noch kommen werden, bleibt abzuwarten. Bislang war bloß immer angekündigt worden, dass es nach dem Kabinettsbeschluss auch öffentliche Proteste geben soll. Dass die Abda gerade in dieser Phase die Kommunikationsagentur wechselt – der langjährige Partner Cyrano wird zum Jahreswechsel durch die Berliner Agentur GUD ersetzt – erleichtert die Kampagnenplanung vermutlich eher nicht.
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Foto: Screenshot Facebook
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Masken und Paxlovid: Piechotta arbeitet sich an Apotheken ab
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Von Julia Borsch
Hat der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) einen Schaden in Milliardenhöhe verursacht, indem er nicht nur überteuerte Schutzmasken besorgte und dabei bestimmte Unternehmen und Parteifreunde begünstigte, sondern auch Missbrauch Tür und Tor öffnete, zum Beispiel durch die Abrechnung niemals durchgeführter Coronatests? Am heutigen Montag muss sich Spahn in einer öffentlichen Anhörung im Bundestag dazu äußern
Insbesondere Linke und Grüne sind mit den bisher ergriffenen Maßnahmen zur Aufklärung der Geschehnisse nicht einverstanden. Allen voran hat es sich die Grünen-Haushaltspolitikerin und Berichterstatterin für Apotheken, Paula Piechotta, zur Aufgabe gemacht, Jens Spahn zur Verantwortung zu ziehen. Seit Monaten beackert sie das Thema auf ihren Social-Media-Accounts. Am Freitag hat sie sich in einem Post auf Instagram und Facebook nun auch die Apotheken vorgenommen – „Geld vernichten wie Jens Spahn: Teil 5 – Die Apotheken Edition“. Es habe zu viel Vertrauen und zu wenig Kontrolle gegeben, kritisiert Piechotta: „Es gab großzügig bemessene Pauschalen und nur wenig Kontrolle. Die Pflege oder Physiotherapeuten hätten sicher auch gerne solche Konditionen bekommen.“ Das Ergebnis seien Fehlanreize und zahlreiche schwarze Schafe.
„Andere haben nichts bekommen“
Piechotta kommt auch mit Zahlen um die Ecke: „Zwischen 2020 und 2022 erhielten Apotheken pandemiebedingte Zusatzeinnahmen von über 3,5 Milliarden Euro, darunter für die Verteilung von Masken 1,4 Milliarden Euro und Testungen sowie Zertifikate mit über 800 Millionen Euro. Andere Berufsgruppen gingen oft leer aus“, heißt es. Und: „Alles ohne systematische Überprüfung. Spahns Devise: Geld an einzelne Berufsgruppen ausreichen, kein Schutz vor schwarzen Schafen, keine Stärkung des Gesamt-Gesundheitswesens.“ Apotheken hätten viel Geld für neue Leistungen erhalten, wobei niemand schaute, ob die wirklich stattgefunden hätten. Dass die Apotheken die Masken zu hohen Preisen vorfinanzieren mussten und die Vergütung später von einem Tag auf den anderen gekürzt wurde, thematisiert Piechotta ebenso wenig wie die Tatsache, dass die bislang aufgedeckten Betrügereien im Zusammenhang mit Coronatests in den allermeisten Fällen nicht durch Apotheken begangen wurden.
Illegaler Weiterverkauf von Paxlovid
Zudem thematisiert die Grünen-Politikerin aus Leipzig Paxlovid: Eine Million Packungen hatte die Bundesregierung mit Steuergeldern gekauft und sie kostenlos an Apotheken gegeben. 560.000 seien an Patienten gegangen. „Der Rest wurde illegal durch Apotheken weiterverkauft […] oder blieb ungenutzt und verfiel.“ Dass Letzteres auf 420.000 Packungen und damit auf den größten Teil der nicht abgegebenen Packungen zutraf, lässt Piechotta unter den Tisch fallen. Betont wird aber, dass über 25 Strafverfahren laufen, gegen Apotheken im ganzen Land.
Lehren aus dem „Apotheken-Gaga“
Die Sache zeige einmal mehr, dass man im Gesundheitswesen ohne Kontrollen nicht davon ausgehen könne, dass sich alle regelkonform verhalten. Auch nicht in der Krise.
Piechottas Lehren aus dem „Apotheken-Gaga“ sind demnach: - Vertrauen ohne Kontrolle funktioniert nicht - Pauschalvergütung ohne Nachweis schafft Fehlanreize - Notfallpolitik braucht von Anfang an eine Strategie - Wer politisches Vertrauen verschenkt, verliert es oft dauerhaft.
Im letzten Slide schreibt sie: „Wer Milliarden an Steuergeldern verteilt, muss das nachprüfbar, professionell und fair machen. Das ging auch beim Paxlovid in den Apotheken schief. Und da haben wir noch nicht mal über die in den Apotheken für sechs Euro abgegebenen Masken gesprochen …“
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November: Rx-Zahlen stagnieren – OTC im Abwärtstrend
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Von Thomas Müller-Bohn
Einen Monat vor dem Jahresende liegt der Rx-Absatz der Vor-Ort-Apotheken 0,4 Prozent unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr. Eine positive Jahresbilanz bei dieser bedeutsamen Kennziffer scheint damit unerreichbar. Zugleich verfestigt sich der Abwärtstrend im OTC-Bereich. In allen vier Novemberwochen waren der OTC-Absatz und der OTC-Umsatz niedriger als 2024.
Dies zeigen die neuen Daten für die Vor-Ort-Apotheken aus dem Apothekenpanel von Insight Health. Sie betreffen die 45. bis 48. Kalenderwoche, also die Zeit vom 3. bis 30. November. In den vier Novemberwochen lag der Rx-Absatz der Vor-Ort-Apotheken etwa auf dem Vorjahresniveau. In der ersten Novemberwoche war er 1,3 Prozent niedriger, in der vierten Novemberwoche 2,1 Prozent höher als 2024. Der kumulierte Rx-Absatz bis zum Ende der 48. Woche war 0,4 Prozent niedriger als 2024. Anfang November waren es noch 0,5 Prozent. Es hat sich also im November beim Rx-Absatz kaum etwas bewegt. Die wichtigste Kennzahl für die Wirtschaftlichkeit der Apotheken bleibt damit enttäuschend. Für das gesamte Jahr 2025 erscheint bestenfalls noch eine „rote Null“ erreichbar, falls der Dezember gut läuft. Mehr ist wohl ausgeschlossen. Dies unterstreicht, wie wichtig ein höherer Rx-Festzuschlag für die Apotheken ist.
Wie schon seit Jahren entwickelte sich der Rx-Umsatz auch im November besser als der Rx-Absatz. In den ersten beiden Novemberwochen war er knapp 7 Prozent höher als 2024, in den beiden folgenden Wochen betrugen die Zuwächse 9,3 Prozent bzw. 8,4 Prozent. Der kumulierte Rx-Umsatz bis zum Ende der 48. Woche war 6,2 Prozent höher als 2024. Der Rx-Umsatz stieg demnach im November stärker als im bisherigen Jahresverlauf. Der steigende Rx-Umsatz in Verbindung mit dem stagnierenden Rx-Absatz ist praktisch nur durch mehr oder teurere Hochpreiser zu erklären – und damit für die Apotheken durchaus problematisch und wenig ertragreich.
OTC im November weiter geschrumpft
Im OTC-Bereich hat sich der bestehende negative Trend im November fortgesetzt. In allen vier Novemberwochen waren der OTC-Absatz und der OTC-Umsatz jeweils niedriger als im Vorjahr. In den ersten drei Novemberwochen war der OTC-Absatz zwischen 7,4 und 9,8 Prozent niedriger als 2024 – mit den schwächsten Werten am Monatsbeginn. In der vierten Novemberwoche war der OTC-Absatz 2,8 Prozent geringer als 2024 (siehe Abbildung). Der kumulierte OTC-Absatz bis zum Ende der 48. Woche war 4,2 Prozent niedriger als 2024. Der OTC-Umsatz der Vor-Ort-Apotheken war in den ersten drei Novemberwochen 4,7 bis 6,4 Prozent niedriger als 2024 und in der vierten Monatswoche „nur“ 0,7 Prozent niedriger als 2024. Der kumulierte OTC-Umsatz bis zum Ende der 48. Woche lag 1,3 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Abstand zum OTC-Absatz lässt sich durch Preiserhöhungen erklären.
Nach diesen Novemberzahlen muss für die Jahresbilanz 2025 ein Rückgang des OTC-Geschäfts in den Vor-Ort-Apotheken erwartet werden. Während zu Jahresbeginn noch eine vage Hoffnung auf eine halbwegs freundliche Entwicklung bestand, bliebt jetzt nur noch die Erkenntnis, dass der OTC-Markt in den Vor-Ort-Apotheken schrumpft.
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Redcare eröffnet neuen Standort in Tschechien
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Von Kirsten Sucker-Sket
Wie Redcare Pharmacy mitteilt, hat das Unternehmen am 10. Dezember seine neue Online-Apotheke für den österreichischen Markt in Pilsen, Tschechien, eröffnet. Man habe das Projekt in „Rekordzeit“ umgesetzt: Der erste Spatenstich erfolgte im Oktober 2024 – jetzt sind bereits die ersten Pakete nach Österreich verschickt worden.
Nach einer erfolgreichen Testphase habe man die Abwicklung für den österreichischen Markt nun von Sevenum nach Pilsen verlagert. Theresa Holler, COO von Redcare Pharmacy, spricht von einem „wichtigen Meilenstein“, mit dem der Service für Kundinnen und Kunden in Europa verbessert und das Wachstum vorangetrieben werde.
Mit dem neuen Standort in Pilsen erhöht das Unternehmen nach eigenen Angaben seine Versandkapazität für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel in Europa um bis zu 15 Millionen Pakete pro Jahr. Zugleich verbessere man die Kosteneffizienz durch kürzere Versandwege und optimierte Prozesse.
Die Mehrheit an Mitarbeiter*innen habe bereits ihre Arbeit am neuen Standort aufgenommen – weitere Einstellungen sollen folgen.
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dm-Versandhandel startet am Dienstag
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Von Matthias Köhler
Startet sie, startet sie nicht? Die Drogeriemarktkette dm hatte wiederholt bekräftigt, noch in diesem Jahr mit ihrem OTC-Versand an den Start zu gehen. Die Kundschaft war schon vor einer Weile informiert worden. Jetzt ist klar: Ab Dienstag, dem 16. Dezember soll das um 2.500 OTC-Arzneimittel erweiterte Angebot über die zentrale Internetseite bereitgestellt werden, hieß es vergangene Woche im Handelsblatt.
Die Apothekerschaft sieht das kritisch. Sie spricht sowohl bei dm als auch den anderen Versendern von „Rosinenpickerei“, die aber letztlich die Vor-Ort-Apotheken wichtige Erträge kostet. Zudem warnt sie davor, dass Arzneimittel keine gewöhnlichen Produkte sind und die Abgabe pharmazeutischer Beratung bedarf.
„Wir sehen ein großes Potenzial“, sagte hingegen dm-Chef Christoph Werner im Interview mit dem Handelsblatt. Aus der Apothekerschaft habe es böse Briefe gegeben, der Zorn sei aber auch „schnell verraucht, wenn man sich die Zeit nimmt, darauf einzugehen.“
Es habe auch positive Reaktionen aus der Apothekerschaft gegeben, so Werner. Es gebe viele, die „unternehmerisch denken“. So hätte es Anfragen gegeben, „ob sie mit uns kooperieren und für uns ausliefern könnten“.
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Avie-Kooperation mit Bestnoten
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Mit der Gesamtnote von 1,43 belegt die Avie GmbH den zweiten Platz im Leistungsspiegel Kooperationen 2025 des Fachmagazins markt intern. Apotheker*innen hatten die Möglichkeit, die Leistung und die Erfahrungen mit der Kooperation zu bewerten, bei denen sie Mitglied sind. Die Avie-Apotheker*innen stellten ihrer Kooperation in den drei Segmenten wirtschaftliche Mehrwerte, Betreuung und Marketing ein sehr gutes Zeugnis aus. In drei von zehn Einzelkategorien Kommunikationsverhalten (1,38), betriebswirtschaftliche Unterstützung (1,34) sowie Konzepte/Organisation (1,26) gab es sogar Bestnoten und jeweils Platz 1. Avie übersprang im Sommer 2025 erstmals die Marke von 300 Partnerapotheken und liegt zum Jahresende bei 315 Systempartnern. (DAZ)
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Beihilfe für Vetter-Ansiedlung
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Die EU-Kommission hat mitgeteilt, sie habe eine staatliche Beihilfe Deutschlands in Höhe von 47 Millionen Euro für die Ansiedelung von Vetter Pharma im Saarland genehmigt. Mit der staatlichen Beihilfe wird die Errichtung einer neuen Anlage für die aseptische Abfüllung von injizierbaren Arzneimitteln in Durchstechflaschen und Spritzen in Saarlouis unterstützt. Die Beihilfe entspreche den Prioritäten der EU, weil sie zur Bereitstellung erschwinglicher Arzneimittel und der Schaffung von Arbeitsplätzen beitrage, teilte die Kommission mit. Es werde mit mindestens 1.200 direkten Arbeitsplätze sowie weiteren indirekten Arbeitsplätzen gerechnet. Vetter hatte im Juni 2024 angekündigt, auf dem Ford-Gelände in Saarlouis für mehrere Hundert Millionen Euro eine Produktionsstätte errichten zu wollen. (dpa)
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